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BUCHBESPRECHUNG

 

BOOK REVIEWS

 

Dunkles Leuchten

 

William Cody Mahers "Geisterstadt"

Ausgeburten blendender Verzweiflung und Verkörperungen abgewrackten Lebens bevölkern die pechschwarzen Minidramen und dichten Erzählextrakte, die das erste ins Deutsche übersetzte Buch des 1950 in San Francisco geborenen und heute in Deutschland lebenden Amerikaners William Cody Maher versammelt. Glänzend übertragen wurde es vom Bukowski Übersetzer Carl Weissner, der auch ein originelles Nachwort beisteuert. Es konstatiert treffend den "verführerischen Schimmer von Endgültigkeit", der auf diesen Texten liegt, "als wären es lauter letzte Worte von Opfern, Tätern, Passanten, von denen manche nicht mehr ausreden durften." Das Leben als Boxring – wo die Sieger von gestern die Verlierer von heute sind – das ist der Fokus dieses durchtriebenen Schwarzsehers und Autors kunstvoll geraffter Dramolette, finsterschöner Prosapoeme.

Ralph Dutli, Neue Zürcher Zeitung, 8.Juli 2006

Dark Gleam

 

William Cody Maher’s “Geisterstadt” (Ghost Town) 

The spawn of blinding despair and embodiments of blighted life populate the pitch-black mini-dramas and dense narrative extracts that are collected in the first German translation of a book by William Cody Maher, an American born in 1950 in San Francisco and living in Germany today. Bukowski-translator Carl Weissner translated it splendidly and contributed an original afterword. Weissner aptly notes the “seductive shimmer of finality” that reflects from these texts “as if they were lots of last words from victims, perpetrators, passers-by, some of whom were not permitted to finish their say”.

Ralph Dutli, Neue Zürcher Zeitung, 8.Juli 2006
Translation: Mitch Cohen

 

Geisterstadt

 

von William Cody Maher ist ein Band mit etwas mehr als zwei Dutzend Storyvignetten, Verhören, Klartextgedichten und Dialogen. Schönes Papier, Ausstattung wunderschön. Ganz anders die Worte des in Heidelberg lebenden Exil-Amis, der von den Eltern Buffalo Bills Geburtsnamen verpasst bekam  – das saß. Er hat es gelernt schnell zu ziehen. Seine Texte über Boxer und Verlierer, über Monster und Leichenberge, L.A., Luder & Co, diese Stories vom verschütt gegangenen Leben sind stellenweise irre gut – manchmal auch nur irre. Zur leichteren Kost in dieser Jukebox voll Horror und Humor gehören dann solche Sätze: "Er sah aus, als hätte er sich lange Zeit unter einem Stein versteckt." Voll ins Schwarze gehen die Box-Geschichten am Anfang: "Girl am Ring" und "Popcorn", einmal die Ex eines Boxers, die sich in der ersten Reihe fast nass macht, als ihr Ex-Lover kleingehauen wird, dann ein Kampf aus der Sicht von einem, der die Handschuhe an den Nagel gehängt hat. Weiter hinten gibt es handfeste Tipps zur Selbstverteidigung, auch den Trick mit der Nase (Mord mit einen Schlag, vgl. Cronenbergs "A History of Violence"); doch bei aller Brutalität bleibt Maher ein Moralist, pragmatisch: Wenn es hart auf hart kommt, "nie vergessen, was Jesus in solchen Situationen gesagt hat" –  daher der Titel "Die andere Backe". Vielleicht ist Maher auch kein Moralist, sondern nur Realist. Oder ein wahnsinniger Märchenerzähler. Oder nur wahnsinnig. In seinem Nachwort schreibt Carl Weissner (der zusammen mit Walter Hartmann übersetzt hat), WC Maher werde "nie wirklich ankommen im Land der Mehlschwitze und des Angstsparens weil ihm solche Dinge doch recht wesensfremd sind". Das ist gut so.

Matthias Penzel, Rolling Stone Magazine, June 2006

Geisterstadt (ghost town)

 

by William Cody Maher is a book with a few more than two dozen story vignettes, interrogations, plain text poems, and dialogs. High-quality paper, material qualities wonderful. Quite different are the words of the exiled American living in Heidelberg, whose parents gave him Buffalo Bill’s name – which took root. He learned to be quick on the draw. His texts about boxers and losers, monsters and piles of corpses, L.A., hussies & co, some of these stories of buried lives are insanely good – some merely insane. Among the lighter fare in this jukebox full of horror and humor are such sentences as, “He looked like he had hidden under a rock for a long time.” The boxing stories at the beginning hit the bull’s eye: “Girl am Ring” (girl at the ring) and “Popcorn”. In the one, a boxer’s ex almost wets her pants when her ex-lover is beaten to a pulp; then the fight from the viewpoint of someone who has hung up his gloves for good. Further on there are practical tips for self-defense, including the trick with the nose (“Mord mit einen Schlag” – murder in one blow, cf. Cronenberg’s “A History of Violence”); but despite all the brutality, Maher remains a moralist, pragmatically: When the going gets tough, “never forget what Jesus said in such situations” – thus the title “Die andere Backe” (the other cheek). Maybe Maher isn’t a moralist after all, just a realist. Or a crazy teller of fairytales. Or just crazy. In his afterword, Carl Weissner (who translated together with Walter Hartmann), writes that WC Maher will “never really arrive in the land of flour thickeners and anxious thriftiness, because such things are alien to his nature”. And that’s good.

Matthias Penzel, Rolling Stone Magazine, June 2006

 

William Cody Maher: Spielsachen

 

“Spielsachen”, so lautet der Titel des neuen Werks von William Cody Maher, Jahrgang 1950, einem in San Francisco aufgewachsenen und derzeit in Heidelberg lebenden Dichter, Schauspieler, Reisenden, Jobber und Performance-Künstler. Gewidmet ist der nicht von ungefähr mit schwarz-weißem Umschlag versehene Band bezeichnenderweise drei Kollegen Mahers: John Mulligan ("Shopping Cart Soldiers". A Novel, Curbstone Press, Willimantic CT, 1977), ein Vietnam-Veteran, der jahrelang an einer kriegsbedingten posttraumatischen Belastungsstörung gelitten und als Obdachloser in den Straßen von San Francisco gelebt hat, Dmitri Prigov ("Der Milizionär und die Anderen". Gedichte und Alphabete, Leipzig 1992), ein vor zwei Jahren verstorbener russischer Dichter und Künstler, sowie Ted Joans ("Mehr Blitzliebe". Poems, Hamburg 1982), ein schwarzer Surrealist und Beat-Poet, der unseren verdammten Planeten schon vor ein paar Jahren verlassen hat.

Mit diesen Wahlverwandschaften vorweg und dem Umschlagfoto, das nackte, versehrte Spielzeugpuppen zeigt, ist der künftige Leser von Mahers tiefschwarzen Zeilen bestens eingestimmt auf das, was ihn in den nächsten Stunden fesseln wird. Er braucht vielleicht nicht unbedingt zu wissen, dass der Dichter seine nicht gerade behütete Kindheit in einem schwarzen Slum am Stadtrand von San Francisco zugebracht oder dass sein Vater, ein Schlachthausmalocher und Wildwest- Fan, die Songs von Hank Williams geliebt und, wenn er betrunken war, was anscheinend häufig genug vorgekommen ist, gerne Custers letzte Schlacht am Little Big Horn nachgespielt hat.

Egon Günther, Beatstories, Magazin für Literatur & Rockmusik, 2009

William Cody Maher: Spielsachen (toys)

 

“Spielsachen” (toys) is the title of the new book by William Cody Maher, born in 1950, a poet, actor, traveller, holder of odd jobs, and performance artist who grew up in San Francisco and currently lives in Heidelberg. This book, by no coincidence in a black-and-white jacket, is tellingly dedicated to three of Maher’s colleagues: John Mulligan (“Shopping Cart Soldiers”. A Novel, Curbstone Press, Willimantic CT, 1977), a Vietnam veteran, who for years suffered from a war-caused posttraumatic stress disorder and lived as a homeless person on the streets of San Francisco; Dmitri Prigov (“Der Milizionär und die Anderen”. Gedichte und Alphabete, Leipzig 1992), a Russian poet and artist who died two years ago; and Ted Joans (“Mehr Blitzliebe”. Poems, Hamburg 1982), a black Surrealist and Beat poet, who left our damned planet a few years ago.

With these elective affinities beforehand and the jacket photo of naked, damaged dolls, the prospective reader of Maher’s deep black lines is well-prepared for what will captivate him for the next hours. He may not actually have to know that the poet spent his not exactly sheltered childhood in a black slum on the outskirts of San Francisco or that his father, who slaved away in a slaughterhouse and was a Wild West fan who loved Hank Williams’ songs and, when he was drunk, which apparently was often enough, liked to reenact Custer’s last stand at the Little Big Horn.

Egon Günther, Beatstories, Magazin für Literatur & Rockmusik, 2009

PERFORMANCES

 

PERFORMANCES

 

In seinen Arbeiten verbindet sich Text, Bilder und Musikrhythmen zu einer überzeugenden Sprachgestalt...
Tages-Anzeiger, Zürich

 

In his works, text, pictures, and musical rhythms combine in a convincing language form...
Tages-Anzeiger, Zurich

...Seine Wörter zeigen gebrochene Bilder, die mit kaltem bitterem Witz gesellschaftliche Strukturen sezieren, die Menschen vereinnahmen und ihn zum seelenlosen Zombie degradieren wollen...
TAZ

 

...His words show broken images that, with cold, bitter humor, dissect societal structures that appropriate people and want to degrade them into soulless zombies...
TAZ

...Mahers Langgedichte schwanken zwischen Gebet und Beschwörung, Mahnung und Meditation
RNZ

 

...Maher’s long poems oscillate between prayer and conjuration, warning and meditation
RNZ

...Einer, der von jeher das Vorstellen seiner schriftstellerischen Arbeit als "Performance” begreift...
tip, Berlin

 

...Someone who has always grasped his work as a writer as “Performance”...
tip, Berlin

...Kaum fängt Maher an zu reden, erwacht der Teufel in ihm..Gesund boshaft und sehr bestimmt redet er über eine Vergangenheit und Gegenwart, die einem ständigen Prozess des Wandels ausgesetzt sind. Sein Lebenslauf ist das makrokosmische Pendant zum mikrokosmischem Koffer, der hier heute Abend geöffnet wird. So wie er seit 1978 als Dichtender und Jobbender zwichen Paris, Kalifornien, Berlin, Moskow und Heidelberg am Pendeln ist, treibt in seiner Darstellung von "The Suitcase” seine Seele von einem Punkt zum anderen. Der frenetische Bogen an Rhythmen, Themen und Tempi wird mit autobiografischen Andockpunkten angereichert: Don’t leave your burning bridges behind you/ let me take care of it.”
Oliver Köhler. De Bug

 

...Hardly does Maher begin to speak when the devil awakens in him. Healthily malicious and very assertive, he speaks of a past and present exposed to a constant process of change. His life story is the macrocosmic counterpart of the microcosmic suitcase that is opened here this evening. Just as he has commuted since 1978 as a poet and holder of odd jobs between Paris, California, Berlin, Moscow, and Heidelberg, in his depiction of “The Suitcase”, his soul drifts from one place to another. The frenetic arc of rhythms, themes, and tempi is enhanced with autobiographical docking points: “Don’t leave your burning bridges behind you/ let me take care of it.”
Oliver Köhler. De Bug

..Als stünde er in Boxring, versetzte er dem Publikum viele wortknappe Schläge und Haken...
Westdeutsche Zeitung

 

...As if he were standing in a boxing ring, he deals his public many taciturn blows and hooks...
Westdeutsche Zeitung

TANZTHEATER

 

DANCE THEATRE

 

"Judy was Angry”,

Mousonturm, Frankfurt.
Theatre/Dance by Tony Rizzi

...Besonders die bemerkenswerte Els Deceukelier, Star in vielen Jan Fabre Inszenierungen, und der Schauspieler William Cody Maher tragen mit ihrere Intensität und Präsenz den Text...
Frankfurter Rundschau, April 2001

“Judy was Angry”,

Mousonturm, Frankfurt.
Theater/Dance by Tony Rizzi
...In particular the remarkable Els Deceukelier, star in many Jan Fabre productions, and the actor William Cody Maher sustain the text with their intensity and presence...
Frankfurter Rundschau, April 2001

"Being Human Being” ,

Mousonturm, Frankfurt
Theatre/Dance by Tony Rizzi

Dann und wann schieben sich der Autor und Schauspieler William Cody Maher und die New Yorker Performer-Legende Penny Arcade auf einem Hubwagen ins Bild, der direkt vor dem Geländer der Galerie zum Stehen kommt. Und während das Geschehen auf der Bühne unbeeindruckt fortläuft, liefern sich die beiden auf ihren beweglichen Balkons vergnügliche Redeschlachten;dieser meisterhaften Melange aus "Spoken Word Performance überzogener Soap Opera und leichtfüßiger Philosophiererei könnte man wohl ewig zuschauen.
Frankfurter Rundschau, April 2003

 

“Being Human Being”,

Mousonturm, Frankfurt
Theatre/Dance by Tony Rizzi
Occasionally, the author and actor William Cody Maher and the New York performer legend Penny Arcade move into the picture with a forklift that comes to a stop directly in front of the gallery’s balustrade. And while what’s happening on stage continues unimpressed, the two of them engage in entertaining battles of words on their mobile balconies; one could watch forever this masterful mixture of spoken-word performance, exaggerated soap opera, and light-footed philosophizing.
Frankfurter Rundschau, April 2003

CD BESPRECHUNG

 

 

"Blind Date With Love",

William Cody Maher & Jochen Seiterle
erhältlich über die Website der Künstler:
www.williamcodymaher.com
www.schmortz-publishing.com

William Cody Mahers Stimme ist beschwörend. Seine finsteren und zugleich schöne sowie eindrucksvolle Songpoeme schaffen Stimmungen, die uns faszinieren. Seine gesprochenen oder gesungenen Texte und Lieder auf „Blind Date with Love“ nisten sich in den Köpfen der Zuhörer ein, schaffen mit leisen und gefühlvollen Tönen imaginäre Bilder oder Assoziationen von Leben und Tod, von Liebe und Leid, vom Alltag und ungewöhnlichen Ereignissen.
Gemeinsam mit dem Gitarristen Jochen Seiterle verstört und betört der 1950 in San Francisco geborene Autor, der mit seinen Prosagedichten manchmal – wie in „The Billionaire“ - samt vokalem Hintergrund an die Sprechgesänge des älteren Leonard Cohen erinnert. Doch Maher liebt die Menschen zwar, aber er verabscheut sie zugleich, betonen Freunde.
Es ist die Schlichtheit der Vortragsweise, die über den komplexen Inhalt der Lieder hinwegtäuscht und zugleich die Gewalt des gesprochenen und geschriebenen Wortes, die den Zuhörer und Leser anspricht und fasziniert. Leser deshalb, weil das beigelegte Textbuch zur CD vorbildlich gestaltet wurde.
Die subtil improvisierten Gitarrenläufe von Jochen Seiterle mit ihrem diskreten Background-Gesang im Titelsong „Blind Date with Love“ spannen in anderen Liedern den Bogen vom Blues in „Rockin´ the House“ bis zum fingerpicking Country in „Dust off my dancing Shoes“ oder rein Instrumental in „Der Tod und das Mädchen“. Hinzu kommt die Stimme des Autors und Performance-Künstlers Maher, der mit seinem Vortragsfluss einen Hauch Jazz beisteuert. (km)
Jazz Pages, Januar 2017

 

 

Das U.S.-Orginal Maher sitzt auf einer zerkrachten Chaiselongue mit einer Dylan-Textesammlung in der Hand, der Heidelberger Akustikgitarrist Seiterle hockt daneben, beide flankiert von den besorgten, im Midwest-Look originellen Damen. Soweit das Cover in Grautönen, untermalt vom matten Blau, das auch auf Poster gedruckt wurde.
Die stimmungsvolle, metaphernreiche Sprache Mahers zieht an, erinnert an Walt Whitman, aber auch an Sherwood Andersons Essays über Whinesburg, Ohio. Wer mit dem Bus, vielleicht einem alten Bully, auf dem Weg nach Woodstock ist und sich des Überlebens nach einem skurrilen Unfall freut, könnte in den Zeilen des Herrn Maher vorkommen, ebenso der junge Mann im Waffengeschäft, der "in a lawful land" lebt - und daher einen "road check" über sich ergehen lassen muss. "Gone and dead" bringt neue Erkenntnisse über vermeintlich ewig Junge, die weniger "forever young" als "chemically supported" erscheinen.
Seiterle hat mit seinem sensiblen Saitenspiel den kongenialen Partner mit väterlichem Sarkasmus und großer Erfahrung gefunden. Ein großer Rezitator und ein bösartig-witziges Album. (strej)
"concerto magazine", Wien 2016